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PR bei unseren Nachbarn: Belgien


Die belgische Flagge wird ja im Ausland gerne mal mit der deutschen verwechselt. Aber wie sieht es mit der Kommunikation aus? Sarah De Preter ist in Belgien geboren, lebt nun schon seit vielen Jahren in Rotterdam, wo sie als freie Journalistin, Texterin und als Vertreterin der Agentur Medienbüro am Reichstag tätig ist. Wir haben sie nach den Ähnlichkeiten und Unterschieden befragt.

Sarah, was müssen Unternehmen beachten, die in Belgien kommunizieren wollen?

„Belgisch“ als Sprache gibt es nicht. In Belgien gibt es drei offizielle Sprachen, aber Belgien ist nicht dreisprachig: in Flandern spricht man Niederländisch, in Wallonien Französisch und im Osten des Landes spricht eine sehr kleine Minderheit Deutsch. Das im Norden Belgiens gesprochene „Flämisch“ ist eine Gruppe von niederländischen Dialekten. Es gibt einige Unterschiede zum gewöhnlichen Niederländisch, aber im Allgemeinen versteht man sich prima und es gibt eine gemeinsame Schriftsprache. Dies lässt sich am besten vergleichen mit den vielen deutschen Dialekten wie beispielsweise Bayerisch und Kölsch. Gleiches gilt für das im Süden Belgiens gesprochene „Wallonisch“, was keine eigenständige Sprache ist, sondern Französisch mit regionalen Einflüssen. Wenn man in Belgien Unternehmen auf seine Dienstleistung aufmerksam machen möchte, sollte man sowohl in Niederländisch als auch auf Französisch kommunizieren.


Wie wichtig sind Internet und Social Media für die Kommunikation?

Das Internet spielt in Belgien eine wichtige Rolle, mehr als 80 Prozent der Belgier nutzen das Internet, sogar über 90 Prozent nutzen Social Media und über 70 Prozent der Unternehmen haben mindestens ein Social Media Profil. Unternehmen nutzen hauptsächlich LinkedIn, um Meinungen und Referenzprojekte zu verbreiten. Facebook ist ein privates Medium, das jedoch auch im B2C-Bereich eingesetzt wird. Für B2B-Kommunikation eignet sich Facebook nicht.


Was bedeutet das für die belgischen Medien?

Auch die belgische Medienlandschaft spiegelt die kulturelle und politische Teilung des Landes wider. Es gibt keine gemeinsamen nationalen Medien von Flämischsprachigen, Französischsprachigen und Deutschsprachigen Gemeinschaften. Die intensive Nutzung des Internets und der sozialen Medien führt dazu, dass die Auflagen der Tageszeitungen stetig sinken.


Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und den Redaktionen?

Die meisten Redaktionen haben kein Problem damit, Dir vorab Einsicht in einen Artikel zu bieten. Allerdings solltest Du nur sachliche Fehler in Deinen eigenen Zitaten korrigieren. Deshalb solltest Du Dir vorab überlegen, was Du einem Journalisten sagen möchtest.


Und wie sollte in Belgien eine Pressemitteilung aussehen?

Kurz und sachlich, inklusive einem relevanten Quote und – wenn möglich – mit Bild. Allzulange Pressemitteilungen werden häufig von den Redaktionen drastisch gekürzt und schlimmstenfalls gar nicht erst gelesen. Außerdem solltest Du unbedingt unrelevante Informationen und Wiederholungen vermeiden.


Gibt es Themen und Formate die besonders gefragt sind?


Die „großen“ europäischen und internationalen Herausforderungen interessieren die Redaktionen: Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Aufrechterhaltung der Mobilität.



Bringt man diese Themen nur durch Pressemitteilungen in den Redaktionen unter?

Nein, genauso wie in Deutschland ist auch in Belgien ein guter Draht zu den Journalisten wichtig. Gegenseitiges Vertrauen spielt dabei eine große Rolle. Ein “off-the-record“-Gespräch kann für Journalisten nützlich sein, damit sie Informationen in den richtigen Kontext einordnen können. Außerdem solltest Du den Medien gelegentlich einen Einblick in Dein Geschäft geben, schließlich arbeiten Journalisten nicht für Dein Unternehmen und können nicht jeder Entwicklung in Deinem Haus folgen.



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