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PR bei unseren Nachbarn: Frankreich



Neidisch blicken wir Deutschen im Juli und August nach Frankreich. Gefühlt die gesamte Grande Nation ist zu dieser Zeit auf dem Weg ans Meer oder an andere schattige Orte. Der normale Berufsalltag ist auf Standby-Betrieb geschaltet. Ein guter Zeitpunkt, um unsere Kollegin Florence Aubergier in Lyon zu fragen, welche Besonderheiten es bei der Pressearbeit in Frankreich gibt.



Florence Aubergier ist PR-Beraterin in Lyon, Logistikexpertin und seit vielen Jahren die Vertretung der Agentur Medienbüro am Reichstag in Frankreich

Was sollte man bei der Kommunikation in Frankreich berücksichtigen?

Die Grundlage der Kommunikation sind persönliche Beziehungen. Auch wenn in Frankreich die schriftliche Kultur dominiert, ist die mündliche Kommunikation für die Glaubwürdigkeit der Informationen sehr wichtig. Die Voraussetzung ist immer der wertschätzende Umgang mit der französischen Sprache in Wort und Schrift.

In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gehören das Erstellen von Inhalten und das Netzwerken in den Sozialen Medien zu den wesentlichen Bestandteilen der Kommunikationsstrategie. Die Medien konkurrieren mit jeder Person, die sich im Internet äußert. Ihre Reputation als Garant für neutrale und verifizierte Informationen ist in dieser Welt noch wichtiger. Die Medienlandschaft entwickelt sich weiter, um sich an die sich verändernde Informationswelt anzupassen.


Wie nutzen die Medien und Unternehmen Social Media?

Die Medien und Journalisten nutzen zunehmend Social Media. Die meisten Print-, TV- und Radiomedien sind auch im Internet und immer mehr Medien sind ausschließlich im Internet zu finden. Zudem werden Inhalte auf Social Media, insbesondere auf Twitter, verbreitet.


Welchen Stellenwert hat hier das Bewegtbild?

Video wird in der Unternehmenskommunikation immer beliebter. Für die Medien ist Video im Web allgegenwärtig, insbesondere über Podcasts.



Werden Influencer in die PR einbezogen?

Influencer sind in den Medien zunehmend präsent. Dies gilt insbesondere für den Bereich Konsumgüter und das Consumer-Marketing.


Aber Pressemitteilungen gibt es sicherlich trotzdem noch. Was sollte man da in Frankreich beachten?

Eine Pressemitteilung, die in den Redaktionen gut ankommen soll, muss kurz, klar und auf Französisch verfasst sein. Und: nur eine Nachricht pro Pressemitteilung. Der Titel muss eindeutig sein und die Botschaft wird in wenigen Zeilen im „chapô“, dem Vorspann, zusammengefasst. Ein Zitat ist erwünscht. Sie muss immer mit einem Foto oder einer Illustration versehen sein. Außerdem wird sie per E-Mail verschickt und muss auf jeden Fall die Kontaktdaten des Ansprechpartners für die Presse enthalten.


Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Journalisten/Medien?

In Frankreich beanspruchen Journalisten die Pressefreiheit und ihr Recht, sich uneingeschränkt zu äußern. Die Journalisten möchten die Kontrolle über ihre Inhalte haben. Darum führen sie gerne Interviews, denn dabei können sie Informationen so nah wie möglich an der Quelle sammeln.

Die persönliche Beziehung zum Journalisten ist sehr wichtig, um eine Form der Vertrauensbeziehung aufzubauen. Journalisten suchen nach Informationen und vor allem nach Informationen, die ihre Kollegen nicht haben. Durch Networking erhalten Journalisten Zugang zu den Informationen, die sie benötigen und die Unternehmen können ihre Nachrichten verbreiten.



Werden dafür auch noch Pressekonferenzen genutzt?

In der Unternehmenskommunikation werden Pressekonferenzen immer seltener. Sie werden nur im Falle einer Großveranstaltung und dabei besonders von großen Unternehmen oder Institutionen organisiert. Stattdessen werden Journalisten zu Pressebesuchen vor Ort eingeladen.


Welche Themen und Formate sind in Frankreich besonders gefragt?

In der Fach- und Wirtschaftspresse gibt es Themen, die von den Medien immer wieder für Kurznachrichten oder in bestimmten Rubriken behandelt werden. Dazu gehören Personalien, neue Standorte, Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen, Partnerschaften, Finanzergebnisse usw. Journalisten schreiben ihre Artikel in der Regel auf der Grundlage einer Pressemitteilung oder eines Interviews.



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